Heute ist es endlich soweit. Nach erfolgreichem Abitur und ausgiebigem Urlaub habe ich, Giuliana Mocerino, heute den ersten Tag meines FSJs bei den Jugendkunstgruppen. Ich bin schon ganz aufgeregt. Was mich wohl erwarten wird? Was sind meine Aufgaben? Wie sind meine Kollegen?
Schon an der Tür werde ich ganz herzlich von Yvonne Klefisch und Claus Faika begrüßt. Mein Gefühl sagt mir sofort: Hier wirst du dich wohlfühlen. Jetzt freue ich mich umso mehr auf das bevorstehende Jahr voller neuer Erfahrungen und Erlebnisse.
Nach einer kurzen Besprechung bei süßen Leckereien und Kaffee – oder auch Tee – geht es los. „Wir haben eine neue Ausstellung im Foyer des Verwaltungsgebäudes Goetheplatz. Die müssen wir heute vorbereiten und später aufhängen“, heißt es und somit beginnt meine erste Aufgabe. Die Ausstellung steht unter dem Namen „Die Straßen gehören uns“. Neun Jugendliche aus Leverkusen haben an diesem Foto-Kunst-Projekt teilgenommen. Mit dem Motto „Die Straßen sind voll. Und langweilig. Wir ändern das“ und unter der Anleitung des Kursleiters Alfred Prenzlow sind die Teilnehmer – immer gut ausgerüstet mit einem Fotoapparat in der Hand – durch das Leverkusener Stadtgebiet gelaufen und haben dabei verschiedene Straßenansichten fotografiert. Das zweite Bild ihrer Lieblingsdinge wurde später im JKG-Fotostudio aufgenommen. Der nächste Schritt war dann das Verschmelzen der beiden Fotografien. Dabei entstanden im Computer-Studio die kuriosesten Bilder, so z.B. eine riesengroße Schnecke, die scheinbar gemächlich eine befahrene Straße entlang wandert. Ein anderes Bild zeigt eine gigantische Katze, die versunken in ihrer eigenen Welt in die Ferne schaut und an einem Hügel gelehnt sitzt – die Radfahrerin, die an ihr vorbei möchte, scheint sie gar nicht zu bemerken. Die Künstler, die hinter diesen bizarren Bildern stehen sind David Nguyen, Jule Rönicke, Karolina Lauterbach, Lena Demant, Lotta Rommeswinkel, Marie Herweg, Moritz Frank, Nina Otto und Paula Wiefelspütz. Der Abschluss dieses Projekts bildet die öffentliche Präsentation der Arbeiten am Donnerstag, 13.09.2018 um 15.00 Uhr im Foyer des Verwaltungsgebäudes.
Und jetzt habe ich die Möglichkeit meinen Teil zu der Ausstellung beizutragen. Ich bin gespannt. Die fertigen Montagen müssen noch richtig zugeschnitten werden, um sie dann in die Bilderrahmen einzulegen und vorsichtig zu schließen. Wichtig dabei ist: Es darf sich nichts verschieben! Was sich zuerst einfach anhört, stellt sich als eine Geduldsaufgabe mit einem Sinn für das Perfektionistische heraus. Das Bild muss so eingelegt werden, dass der weiße Rand überall gleich groß ist, ohne dass es sich verschiebt. So passiert es nicht nur einmal, dass ich einen Rahmen noch einmal komplett aufmache, weil im Endeffekt doch noch etwas verrutscht ist.
Nach der Mittagspause laden wir alle 14 Werke in das Auto ein und machen uns auf den Weg zum Verwaltungsgebäude. Ab jetzt ist mein handwerkliches Geschick gefragt. Aber leider auch mein mathematisches – welches ich seit Ende der Schulzeit mit großer Freude eingestellt habe. Zum Glück rechnet Claus alles in sekundenschnelle aus. Mit viel Engagement und Anstrengung hängen wir nach und nach alle Bilder auf. Zwischendurch hören wir schon begeisterte Kommentare von Vorbeischauenden. Die Mühe scheint sich zu lohnen. Endlich hängen alle Rahmen. Ein letzter Rundgang und kleine Korrekturen hier und da und fertig ist die Ausstellung. Mit Stolz betrachten wir das Foyer – die Ausstellungseröffnung kann kommen!